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(Fotos: Roland Sand)
… jedes große Haus verbrannte er im Feuer
Nachdem die Glocken aller Bruchsaler Kirchen zwischen 13.50 und 14.10 Uhr während der Zeit des Luftangriffs geläutet hatten, begann das Gedenkkonzert anlässlich des 75. Jahrestags der Zerstörung Bruchsals, zu dem die ACG in die Lutherkirche eingeladen hatte. Barbara Ludwig, die Organistin der Luthergemeinde, hatte dies organisiert.
Orgelmusik wechselte mit Stücken des Bezirksbläserchors Bretten-Bruchsal unter der Leitung von Matthias Gromer ab. Thematisch war die Musik passend ausgewählt, Bitte um Frieden, Trauermarsch, Meditationen über Angst, Trost, Hoffnung und Frieden klangen durch die Kirche. Die Komponisten reichten vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Pfarrerin i.P. Susanne Knoch begrüßte die Anwesenden und verlas Psalm 139, in dem es darum geht, dass Gott uns nicht verlässt. Der Psalmist sagt: HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Der Bläserchor intonierte danach „Nähme ich Flügel der Morgenröte“, ebenfalls ein Zitat aus dem Psalm.
Gemeindereferentin Marieluise Gallinat-Schneider hatte als Lesung einen Abschnitt aus dem Buch des Propheten Jeremia gewählt, der die Zerstörung Jerusalems durch die Truppen Nebukadnezzars, des Königs von Babel, beschreibt. Wenn es dort heißt …jedes große Haus verbrannte er im Feuer (Jer 52,13), dann erinnert das an die Situation Bruchsals am 1. März 1945. Zerstörung von Städten als Folge von Krieg war den Menschen schon zu biblischen Zeiten bekannt. Jerusalem einschließlich des Tempels lag damals in Schutt und Asche, die Bewohnerinnen und Bewohner wurden deportiert.
Solche Erfahrungen sind den Bruchsalerinnen und Bruchsalern, die den 2. Weltkrieg noch miterleben mussten, nicht fremd, für sie war dieser frühlingshafte Tag im März des letzten Kriegsjahres auch das Ende. Viele Tote wurden beklagt. Für die, die überlebten, ging es nach schwierigen Jahren dennoch auch wieder aufwärts, so dass sie heute auf 75 Jahre Frieden zurückblicken können, für die sie Gott danken dürfen.
„Verleih uns Frieden gnädiglich“, dieses Zitat von Martin Luther, der eine gregorianische Antiphon vertont hatte, zog sich durch das Gedenken des Tages.
Im weltlichen Gedenken im Bürgerzentrum sang der Schulchor des Schönborngymnasiums „Gib uns Frieden gnädiglich“ in der Fassung von Johann Hermann Schein, in der Lutherkirche spielte die Orgel eine Vertonung von Robert Jones von 1945 und am Abend sang die katholische Bezirkskantorei Bruchsal die Komposition von Felix Mendelsohn Bartholdy. Dies macht deutlich wie wichtig und aktuell dieser Wunsch auch heute noch ist.
Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick sprach das Versöhnungsgebet von Coventry, das seit 1959 jeden Freitag zum Zeitpunkt der Zerstörung der Kathedrale durch die deutsche Luftwaffe gebetet wird und überschrieben ist mit den Worten „Vater vergib“.
Mit dem Segen durch Marieluise Gallinat-Schneider schloss das Konzert. Es gab viel Applaus für die musikalische Leistung der Mitwirkenden.
Marieluise Gallinat-Schneider